Ortsgeschichte Kasparzell
Die historische Vergangenheit des Dorfes liegt ziemlich im Dunkeln. Die Gründung des Ortes erfolgte wohl um die Jahrtausendwende als die Bogener Domvögte viele Orte mit der Nachsilbe "zell" gründeten. Früher war man der Ansicht, daß diese "zell-Orte" Gründungen des Klosters Pfaffenmünster waren, dessen Mönche von etwa 800-920 im "Nordwald" rodeten. Heute glaubt man, daß das Wort "zell" im Ortsnamen nicht von einer Klosterzelle, sondern eher von Zelge=Ackerflur oder Parzelle = Flurstückteil kommt. Kasparzell lag nach seiner Gründung an der Grenze zu dem Gebiet der Chamer Markgrafen. Ob aber auf dem 588 m hohen Arnstein, wie vermutet, eine Befestigungsanlage war, ist nicht sicher. Auf einer Landkarte, die Philipp Apian und Weinerus im Auftrag von Herzog Albrecht V. im Jahre 1579 anfertigten, ist Kasparzell (damals Casperzell) als kleiner Ort ohne Kirche dargestellt. Dagegen befand sich im nahen Rettenbach schon damals eine Kirche, die aber bei der Säkularisation 1803 privatisiert wurde und dann verfiel. Von dieser Kirche her leitet sich wohl das Kirchweihfest ab, das in Kasparzell, wenn auch meist nur mehr im Familienkreise, heute noch gefeiert wird. Zwischen Rettenbach und Kasparzell war 1579 noch ein großer Weiher, der aber später vollkommen versandete. Daß das vergangene Jahrhundert für die Kasparzeller nicht leicht war, beweist die Tatsache, daß viele Bauernhöfe des Dorfes vollkommen verschwanden. So z.B. erinnert an den Hofbauern nur mehr der Name der Anhöhe im Ort. Bis vor etwa 80 Jahren war in Kasparzell auch eine Brauerei, sonst war wohl stets die Landwirtschaft alleiniger Erwerbszweig. Erst als 1904 bei Altrandsberg und einige Jahre später auch unweit Rattenberg die Steinindustrie begann, eröffneten sich für die Dorfbewohner neue Verdienst- möglichkeiten. Durch den enormen Ausbau des Verkehrsnetzes in den letzten dreißig Jahren wurde die Möglichkeit geschaffen, weitere Betriebe, wie z.B. Bischof & Klein in der Gegend anzusiedeln. Es entstand das Industriegebiet Streifenau. Diese Entwicklung ging auch an Kasparzell nicht spurlos vorbei. Durch den Bau einer Kläranlage schaffte man die Voraussetzungen, neue Baugebiete für die einheimische Bevölkerung zu erschließen. Ein langsames aber stetes Wachsen des Dorfes ist damit verbunden.
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Die alte Dorfstraße mit Feuerwehrhaus und Wirtshaus
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Holzapfel`sche Gärtnerei in den 30er Jahren
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Johann Holzapfel Bürgermeister der Gde. Gossersdorf von 1933-1945 rechts Attenbeger Ludwig
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